Sportmedizin
EDITORIAL

Kinder und Sport im Fokus

Children and Sports in Focus

In den vergangenen Jahren wurde die Bedeutung von Bewegung und Sport für eine gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen nicht nur politisch zunehmend erkannt. Auch im wissenschaftlichen Bereich nimmt dieses Thema einen immer größere Raum ein. Bezogen sich im Fünfjahreszeitraum 1969-1974 nur 0,38% aller in der Datenbank Pubmed gelisteten Publikationen zu Kindern auch auf „exercise“, so waren es Mitte der 1990er Jahre schon 0,95% und zwischen 2004-2008 1,69%.
Mit knapp 150 Mitgliedern vor allem aus dem europäischen Raum ist die Gesellschaft für Pädiatrische Sportmedizin weltweit die größte wissenschaftliche Organisationen im Bereich der Kindersportmedizin. Die Gesellschaft hat sich zum Zeil gesetzt, die Forschung und die Verbreitung neuer Erkenntnisse zu medizinischen Aspekten im Bereich Sport bei Kindern und Jugendlichen zu fördern. Die diesjährige Jahrestagung der Gesellschaft wurde von Frau Priv.-Doz. Dr. C. Graf in Köln organisiert und In Zusammenarbeit mit dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte und der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention e.V. veranstaltet. Insgesamt diskutierten knapp 100 Teilnehmer vom 13.–15. Februar 2009 Themen aus dem gesamten Bereich der Kindersportmedizin, von den Effekten regelmäßiger körperlicher Aktivität auf Entwicklungsvorgänge bis hin zu Aspekten der Motivation und der Leistungsphysiologie. Auch wurde von den Teilnehmern ein Schreiben an die Kultusministerkonferenz formuliert, das auf die Gefahren der neuen Rahmenrichtlinien in der Grundschullehrerausbildung für den Sportunterricht in dieser Altersklasse hinweist.
Bereits bei der Eröffnung der Tagung wurde durch stimulierende Referate von Frau Dr. U. Kraus vom Innenministerium in Nord rhein-Westfalen zum Thema „Kinder- und Jugendsport in NRW“ und von Prof. W. Hollmann zu „Pisa, Gehirn und körperliche Aktivität“ eine lebhafte Diskussion um vermutete und nachgewiesene positive Effekte körperlicher Aktivität im Kindes- und Jugendalter jenseits des Hochleistungssports entfacht. In den folgenden zwei Tagen wurden die Teilnehmer in Übersichtsbeiträgen und Workshops auf den aktuellen Wissensstand in ausgewählten Teilbereichen der Pädiatrischen Sportmedizin gebracht.
Ein besonderer Schwerpunkt bei der Tagung lag in der Vorstellung der Ergebnisse aktueller wissenschaftlicher Projekte, von denen viele als randomisierte Interventionsstudien die präventiven und therapeutischen Wirkungen von Bewegung und Sport bei Kindern untersuchten. Die Ergebnisse der Untersuchungen stehen als Abstracts in diesem Heft zur Verfügung. Den Wissenschaftspreis der Gesellschaft für Pädiatrische Sportmedizin in diesem Jahr erhielt Frau I. Niederer aus Basel für ihre Arbeit „The relationship between sex and obesity on motor skills in preschool children: “The Ballabeina study”“ (1).
Die nächste Jahrestagung der Gesellschaft für Pädiatrische Sportmedizin wird vom 26. bis 27. Februar 2010 in Potsdam stattfinden. Dr. W. Gruber wird die Veranstaltung für die Gesellschaft zusammen mit Prof. F. Mayer vom Zentrum für Sportmedizin, Freizeit-, Gesundheits- und Leistungssport und mit Prof. Dr. R. Brand vom Exzellenzbereich Kognitionswissenschaft in Potsdam vorbereiten und durchführen. Wir freuen uns schon heute auf eine weitere spannende und informative Tagung.

LITERATUR

  1. Niederer I, Kriemler S, Zahner L, Bürgi F, Ebenegger V, Granacher U, Marques-Vidal P, Puder JJ The relationship between sex and obesity on motor skills in preschool children: „The Ballabeina study“. Dtsch Z Sportmed 60 (2009) 123.