45. Deutscher Sportärztekongress in Frankfurt am Main
EDITORIAL

45. Deutscher Sportärztekongress in Frankfurt

Sportmedizin – das Fach, das sich bewegt

Prof. Dr. med. Andreas Nieß Ärztlicher Direktor, Abteilung Sportmedizin, Universitätsklinikum TübingenAls Tagungspräsident darf ich Sie im Namen der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) recht herzlich zum 45. Deutschen Sportärztekongress begrüßen. Der unter dem Motto „Sportmedizin – das Fach das sich bewegt“ ausgerichtete Kongress findet am 12./13. September an mittlerweile schon etabliertem Ort auf dem Campus Westend der Goethe Universität Frankfurt statt. Trotz unverändertem Ort bringt der Kongress in diesem Jahr das ein oder andere Neue.
Durch den mittlerweile jährlichen Turnus des Kongresses ist es geboten, Themenschwerpunkte zu setzen, die sich sowohl im wissenschaftlichen Programm als auch in der Fortbildungsschiene, den Workshops und dem Trainerseminar wieder finden. Die genannten Themenschwerpunkte werden somit für verschiedene Zielgruppen aufbereitet, was der bisherigen Diskussion um die Frage Rechnung trägt, ob im Kongressprogramm eine betontere wissenschaftliche Ausrichtung oder der Fortbildungscharakter im Mittelpunkt stehen soll. Dabei muss es zweifelsfrei unser Anspruch sein, auch die Fortbildungsthemen auf einer soliden wissenschaftlichen Basis zu präsentieren. Thematisch im Mittelpunkt stehen dabei die zentralen klinischen Aufgaben der Sportmedizin in der Prävention, der Bewegungstherapie und in der verantwortungsvollen medizinischen Betreuung des Leistungssports.
In diesem Jahr umfassen die Schwerpunkte das Gesundheitsmanagement im Leistungssport, die sportmedizinische Trainingstherapie, Neurodegeneration, Adipositas, degenerative Gelenkerkrankungen und Schulterverletzungen. Die Themen verdeutlichen, dass sowohl Innovationen in etablierten Themenbereichen als auch die Erschließung neuer Gebiete präsentiert werden, was zeigt, dass sich die Sportmedizin ganz im Sinne des Leitthemas bewegt. Ein Blick auf die Referenten und Beitragstitel offenbart zudem die breite interdisziplinäre Ausrichtung unseres Fachs.
In der Programmgestaltung wurde darauf geachtet, dass sich die Beiträge der einzelnen Schwerpunkte nicht überschneiden. Somit wird es möglich, sich als Kongressbesucher während der beiden Tage auch betonter einzelnen Themen widmen zu können, für die somit eine breite Plattform zur regen Kommunikation und Diskussion geschaffen wird.
Um die wissenschaftliche Aktualität des Kongresses zu steigern, ist es diesjährig erstmals möglich, für eine Sitzung „Hot topics“ bis Ende Juli bereits publizierte Originalarbeiten aus 2014 einzureichen.
Weiterhin ist ein Novum, dass in Kooperation mit der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (DVS) ein NachwuchsWorkshop ausgerichtet wird, der bereits einen Tag früher beginnt. Dieses Angebot soll jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die ihre berufliche Zukunft in der Sportmedizin und Sportwissenschaft planen, Anstöße, Wissen und Motivation für ihre weitere Karriereentwicklung vermitteln. Dadurch werden wir der Notwendigkeit der Förderung eines qualifizierten Nachwuchses gerecht, der für die Zukunft unseres Fachs unverzichtbar ist.
Erstmals im Programm ist auch die Konzeption, im Rahmen des Kongresses, Weiterbildungsstunden für die Zusatzbezeichnung Sportmedizin erwerben zu können. Dabei ist es möglich, durch Besuch vorgegebener Sitzungen und Teilnahme an einem komplementären Praxisteil, den Zweitageskurs 11 mit dem Thema „Kardiovaskulärer Schwerpunkt in der Sportmedizin, Herzsport“ zu absolvieren.
Neue Ideen bei der konzeptionellen Planung und Gestaltung unseres Kongresses sind jedoch auch über 2014 hinaus notwendig und unverzichtbar, will man die Attraktivität der wichtigsten Veranstaltung der DGSP weiter steigern. Dabei stellt sich vor allem die Frage, ob der jährliche Turnus und die Ausrichtung am festen Ort Frankfurt auch in der Zukunft sinnvoll sind. Ohne Zweifel bietet der Campus Westend der Goethe Universität in Frankfurt hervorragende Voraussetzungen für eine Veranstaltung dieses Formats. Auch erhöht die jährliche Ausrichtung die Anzahl an Gelegenheiten, unser Fach der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Auf der anderen Seite reduziert sich beim einjährigen Turnus automatisch die Anzahl eingereichter Originalbeiträge, was die Substanz des wissenschaftlichen Programms trifft. Eine Rückkehr zum früheren Modus, die Veranstaltung alle zwei Jahre an wechselndem Ort auszurichten, böte wieder die Möglichkeit, unser Fach an verschiedenen Standorten in Deutschland zu präsentieren. Ich bin mir sicher, dass gerade dieser Lokalaspekt ein nicht zu unterschätzender Faktor beim Bemühen ist, neben den regelmäßigen Teilnehmern, auch zusätzliche Besucher, Aussteller und Sponsoren zu gewinnen, die an den Themen der Sportmedizin zwar Interesse haben, aber nicht unbedingt den Weg nach Frankfurt auf sich nehmen wollen. Diese Aspekte sollten frühzeitig in unserer Gesellschaft diskutiert und abgewogen werden.
Mein Dank gilt dem Präsidium der DGSP für die Vergabe der Tagungspräsidentschaft an die Tübinger Abteilung und das damit verbundene Vertrauen. Großer Dank für die Programmplanung und Organisation gebühren der Kongressagentur Interkongress, die unseren Kongress erstmals begleitet, der Programmkommission der DGSP unter Leitung von Prof. W. Bloch, dem für die Organisation der Abstracts zuständigen Prof. K. Röcker, Prof. R. Reer und Frau Engel von der DGSP, Prof. T. Horstmann (Sportmed GmbH), den beteiligten Tübinger Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit dem lokalen Kongresssekretär Jens Hudemann, dem Frankfurter Team um Prof. W. Banzer und allen weiteren Beteiligten. Auch das großzügige Entgegenkommen der Goethe Universität hinsichtlich der Nutzung des Campus West und der Stadt Frankfurt, die uns erneut den Gesellschaftsabend im Römer ermöglicht, soll an dieser Stelle ausdrücklich erwähnt werden.
Ich bin mir sicher, dass Sie das diesjährige Programm überzeugt und neugierig macht. Den Teilnehmern verspreche ich spannende Beiträge und einen intensiven Austausch. Ich freue mich, Sie in Frankfurt begrüßen zu dürfen.